Annotation |
Annotation: Episoden aus dem Leben des 16-jährigen Eric, der in den 60-er Jahren in der kanadischen Provinz Saskatchewan aufwächst. Rezension: Extreme prägen das Klima in der kanadischen Provinz Saskatchewan: Eiseskälte mit verheerenden Schneestürmen im Winter, alles verdorrende Hitze im Sommer. Eric wird in den sechziger Jahren groß mit diesen Naturgewalten, sein Vater ist Farmer. Offenbar viel Autobiographisches hat der kanadische Journalist Rick Book in seinem ersten Roman verarbeitet. Mit den Schilderungen typischer Pubertätserfahrungen wie der ersten großen Liebe (und der ersten großen Enttäuschung) entsteht in sieben Episoden langsam das kritische, aber trotzdem liebevolle Porträt einer von der Zeit, aber noch viel stärker von der Geographie geformten, sehr ländlich strukturierten Gesellschaft. Der Vietnamkrieg und seine Auswirkungen streifen nur am Rand die Menschen in Saskatchewan, die ganz andere Gedanken bewegen: Wie die Ernte ausfallen wird zum Beispiel. Oder ob das Team aus Toronto oder das aus Montreal die "Hockeynacht in Kanada" dominieren wird. Auch Eric übt den Nationalsport leidenschaftlich aus. Sowohl an Tiefe als auch an Dramatik gewinnt das Buch aber erst mit der dritten Episode. Eric gerät aus Leichtsinn in einen Schneesturm und muss die Nacht mit seinem schwer verletzten Pferd im Freien verbringen. Bei der Schilderung dieser lebensbedrohenden Situation gelingt es dem Autor, spürbar zu machen, wie sehr das Leben in Saskatchewan den Naturgewalten unterliegt, im Winter ebenso wie im Sommer, als Eric einen Ferienjob beim Bau eines Staudamms annimmt. Schade nur, dass dem Autor ein wenig die Distanz zu seinem Protagonisten fehlt, der, wenn er nicht gerade in existenziellen Schwierigkeiten steckt, immer ein wenig über den Dingen zu stehen scheint. *ag* Christina Rademacher |